Unser Willi Pauli – Spitzname Kaare Willi
Wer war Willi Pauli?
Diese Seite soll an Willi Pauli erinnern. Am 16.02.1936 wurde er als „Öskerche Jong“ geboren. Wenn Sie sich als Euskirchene/r nun Fragen wer Willi Pauli war, so werden Sie bei dem Namen Kaare Willi sicher wissen um wen es sich handelt. Wenn Ihnen der Name nichts sagt, hier ein paar Informationen. Mit Handkarren, Polizeimütze, Bart und roten Haaren gehörte Kaare-Willi eine halbe Ewigkeit zum Stadtbild von Euskirchen. Ne Zigarre oder Zigarette im Mund zog er dann seinen mit Sperrmüll hochbeladenen Handkarren jahrelang durch die Straßen. Die Polizeimütze erhielt er als Dank für die Beseitigung des Sperrmülls vom damaligen Polizeidirektor Kleimann, die er seitdem stolz als sein Markenzeichen trug. Willi besaß zeitweise auch ein Pferd. Als es eines Tages vor einer Katze scheute, wurde es von Willi als „Kröpe Hongk“ tituliert. Zufällig hörte das der damalige, mittlerweile verstorbene, Bürgermeister Schlösser und Willi hatte fortan einen weiteren Spitznamen: „Kröpe Hongk“. Als Willi 1993 mit Unterstützung eines Landwirtes den Führerschein machte, sah man ihn immer weniger mit dem Handkarren, dafür aber noch fleißiger einen roten Traktor fahrend. Im Frühjahr 1997 wurde er Besitzer eines eigenen kleinen, gelben Traktors, mit dem er fortan das Altmaterial der Euskirchener entsorgte. Nach einem Verkehrsunfall im Frühjahr 2002 der Erlenhof-Kreuzung wurde es still um Willi. Im Sommer machte er einen zunehmend verwirrten Eindruck. Er kam ins Krankenhaus und musste schließlich, unter Altersdemenz leidend, in eine geschlossene Einrichtung in Brenig. Er verstarb am 25.05.2003 im Alter von 67 Jahren im Mechernicher Hospiz „Stella Maris“.
Willi wäre stolz gewesen als sich am Grab nicht wenige Euskirchener Bürger auf dem Friedhof der Kreisstadt trafen, um ihm ein würdiges Andenken zu bereiten. Ein liebevoll erstellter Grabstein und wunderschöne Blumen, die an das Euskirchener Original erinnern sollen, wurden hergerichtet. Der Initiative von Walter Pützer, auch bekannt als „Bürgermeister vom Luisenplätzchen„, ist es zu verdanken, dass diese besondere Art von Bürgersinn zustande kam. Bei ihm liefen alle Fäden zusammen. Gottfried Steeg vom Beerdigungsinstitut Sonntag, das Willis Begräbnis bis auf den Betrag des Sterbegeldes kostenfrei organisiert hatte, war auch dabei. Ebenso Peter Kurth, aus dem gleichnahmigen Blumenhaus, das zu einem günstigen Preis die Grabpflege übernahm, die so für 25 Jahre gesichert ist. Möglich wurde das unteranderem durch die Spenden-bereitschaft der Bürger bei der Beerdigung und in den Kneipen „Maat-Stüffje“ und „Pferdetränke“, in denen Spardosen zu diesem Zwecke aufgestellt wurden. (Auf dem Foto vlnr: Volker Marx, Walter Pützer Hans Günther Marx, Gottfried Steeg und Peter Kurth)
Als bekannt wurde, dass das Euskirchener Original Willi Pauli, aus finanziellen Gründen ohne ein bleibendes Erinnerungs- bzw. Gedenkzeichen bestattet werden sollte, entschloss sich Steinmetzmeister Volker Marx als geborener Euskirchener, Willis Andenken in Form eines bezeichnenden Grabmals mit Grabeinfassung der Nachwelt zu erhalten. Entstanden ist hierbei ein Denkmal, dass das Naturell dieses einzigartigen Menschen in Stein wiedergeben soll: Der raue Felsen an sich erinnert an Willis äußeres Erscheinungsbild. Die geglättete und polierte obere Hälfte läuft in einer weichen Welle aus in den rauen Bereich – ein Synonym für Willis weichen Kern, der nur allzu oft ausgenutzt wurde. Das Grün des Steins erinnert an seine Verbundenheit zur Natur. Die Kunstgravur beinhaltet das, was „Kaare-Willi“ im Euskirchener Stadtbild ausmachte: Die legendäre Karre – er selbst davor; die Pfeife – die Polizeimütze – der Vollbart: Dinge, die unverwechselbar mit ihm verbunden sind, im Hintergrund eine Ecke des alten Marktes – eine Stelle, an der man ihn oft sah. (Text und Bild von Volker Marx zur Verfügung gestellt)
Fotos: Firma Bestattung Sonntag